Seit 2020 untersuchen wir regelmäßig das Fernwärmenetz der Entega AG in Darmstadt. Dabei setzen wir auf eine alternative Methode zur klassischen Widerstands-Ortung oder Thermografie vom Boden aus. Durch den Einsatz einer Drohne mit Wärmebildkamera aus einer Flughöhe von 25 bis 30 Metern lassen sich große Bereiche effizient untersuchen. Diese Methode ermöglicht es, die Position von Leitungen und mögliche Leckagen besonders präzise zu ermitteln.
Für die Untersuchungen verwenden wir eine Zenmuse H20T Wärmebildkamera von DJI mit einer Auflösung von 640x512 Pixeln, die an einer Matrice 300 RTK Drohne befestigt ist. Die nicht-invasive Messtechnik liefert einen guten Überblick über lange Leitungsabschnitte und zeigt sowohl den exakten Verlauf als auch eventuelle Leckagen klar sichtbar. Letztere heben sich deutlich von der restlichen Leitungsstruktur ab und können bei der Befliegung vor Ort schnell erkannt werden.
Die Methode ist allerdings nur unter bestimmten Umweltbedingungen durchführbar, die wir im Untersuchungszeitraum vorfanden. Leckagen lassen sich erfahrungsgemäß ab einer Außentemperatur unter 4°C erkennen, während intakte, isolierte Leitungen erst bei Temperaturen unter 0°C sichtbar werden. Feuchtigkeit wie Regen, Schnee, Bodennebel oder Raureif darf während der Untersuchung nicht vorhanden sein, da die Kamera sonst keine Wärmesignaturen im Boden erfassen kann. Bei solchen Bedingungen muss die Untersuchung abgebrochen werden.
Die mittels Wärmebildkamera lokalisierten Leitungen und Leckagen wurden anschließend mit einem GNSS-RTK Rover präzise vermessen. Unter Verwendung von SAPOS-Korrekturdaten der hessischen Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation konnten wir eine Messgenauigkeit von unter 2 cm erreichen.
Client: Entega AG
Fokus: Wärmebilduntersuchung mit der Drohne auf Leckagen und Fehlstellen in der Isolierung im Fernwärmenetz